Diabetes Dialog – Ausgabe 01/2015
Mit eHealth-Projekten neue Pfade in der Diabetes-Behandlung und –Prävention aufzeigen
> Personalisiertes Gesundheits-Management mit Accu-Chek View von Roche Diabetes Care, der Techniker Krankenkasse und SAP
> Erfahrungen aus der Praxis in die Politikgestaltung aufnehmen
Die Gesundheitspolitik steht im Jahr 2015 auch für den Bereich Diabetes vor wichtigen Weichenstellungen. Es gilt mit wohldurchdachten Rahmenbedingungen strategische und zukunftsweisende Lösungen zum Umgang und zur effizienten Eindämmung der Erkrankung zu ermöglichen. Hier können das Präventionsgesetz und die eHealth-Gesetzesinitiative neue Schwerpunkte in Prävention und Behandlung setzen.
Wir von Roche Diabetes Care sind davon überzeugt, dass neben der Debatte um diese Gesetzesinitiativen auf einer abstrakten Ebene auch aktuelle praktische Erfahrungen wegweisend sein können. So wird in einigen unserer aktuellen Pilotprojekte und Studien bereits gegenwärtig ein personalisiertes Gesundheits-Management (PGM) erprobt und umgesetzt, das telemedizinische Lösungen für eine effektive Prävention und Behandlung des Diabetes und seiner Folgewirkungen einsetzt. Ein besonders richtungweisendes Projekt möchten wir Ihnen an dieser Stelle im Rahmen unseres Diabetes Dialogs etwas ausführlicher vorstellen.
Personalisiertes Gesundheits-Management mit Accu-Chek View von Roche Diabetes Care, der Techniker Krankenkasse und SAP
Grundlagen des Projekts:
Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse und SAP hat Roche Diabetes Care eine Cloud-basierte Lösung zum personalisierten Gesundheits-Management entwickelt. Grundlage der Anwendung ist eine hohe Datensicherheit und die Selbstbestimmung des Patienten über seine Daten. In drei Bundesländern – Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz – wird diese telemedizinische Anwendung nun für allgemeinärztliche und internistische Praxen angeboten. Insgesamt 200 Patienten sollen durch die jeweiligen Prüfzentren eine längerfristige Betreuung über ungefähr 12 Monate erfahren. Das Projekt startete im Februar 2015 und hat eine Gesamtstudiendauer von circa zwei Jahren. Als wissenschaftliche Partner begleiten die Universitäten St. Gallen und Heidelberg das Projekt.
Primäres Studienziel ist es zu untersuchen, ob bei Menschen mit metabolischem Syndrom, die im Rahmen des Vorsorgeprogramms PGM behandelt werden, eine relevant höhere Rate an Gewichtsreduktion um ≥ 5 % erreicht werden kann als bei einer Behandlung entsprechend dem therapeutischen Standard der jeweiligen Praxis. Grundsätzlich wird dabei das Ziel verfolgt, die Manifestation von Diabetes zu verzögern und Folgekomplikationen zu vermeiden. Mit Hilfe einer begleitenden Beobachtungsstudie soll zudem der medizinische und ökonomische Mehrwert aufgezeigt werden.
Projektinhalt:
Eine Vereinbarung von persönlichen Gesundheitszielen gemeinsam mit dem Patienten bildet die Grundlage des Programms. Parameter wie z.B. die zurückgelegten Schritte, Blutzucker, Blutdruck und Gewicht der Patienten werden in diesem Zusammenhang regelmäßig beobachtet und dokumentiert. Mit der eigens entwickelten App können Patienten ihre medizinischen Daten und Medikationspläne erfassen und dem Behandler über die Cloud-basierte Anwendung zur Verfügung stellen.
Die übermittelten medizinischen Daten sollen dem Arzt ein besseres und umfangreicheres Bild Ihrer Patienten vermitteln und für weitere Therapiegespräche zur Verfügung stehen. Mit dem online zur Verfügung stehenden Arztportal kann der Praxisablauf unterstützt werden, indem der Arzt bzw. das Praxispersonal Patienten identifizieren kann, die aktuell medizinische Unterstützung benötigen. Das Praxisteam kann auf Grundlage der Daten eine individuelle Behandlung des Patienten sofort anstoßen. Das Programm sieht darüber hinaus die Möglichkeit für den Arzt vor, mit den Patienten via App in einen Dialog zu treten. Somit kann eine stetige Anpassung sowie eine verstärkte Begleitung der Behandlung an die sich wandelnden Bedürfnisse des Patienten erfolgen. Patienten können durch das Vorsorgeprogramm zugleich ein besseres Verständnis für die Erkrankung, ihre Wechselwirkungen bzw. die Vermeidung von Folgekomplikationen erlangen.
Erfahrungen aus der Praxis in die Politikgestaltung aufnehmen
Durch ein effektives Datenmanagement gepaart mit einer individuellen, ortsunabhängigen Betreuung kann eine maßgeschneiderte Behandlung bzw. ein ebensolches Präventionsangebot den Patienten angeboten werden. Hierbei bieten sich Entwicklungspotentiale zur Versorgung von Patienten in ländlichen, strukturschwachen Regionen als auch zur intensiveren Vernetzung von Haus- und Fachärzten an. Die in derartigen Projekten gesammelten Erfahrungen sollten idealerweise in die weitere Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für die Bereiche eHealth und Prävention mitaufgenommen werden. So kann sichergestellt werden, dass die Fachdebatte die bereits gewonnenen Erfahrungen widerspiegelt und sich am aktuellen Stand der bereits umgesetzten Möglichkeiten orientiert.